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Jakobs-Kreuzkraut

Jakobs-Kreuzkraut

Jakobs-Kreuzkraut - Giftpflanze auf dem Vormarsch

In diesem Jahr macht eine Pflanze von sich reden, die bisher unbemerkt an Strassen und Wegrändern und auf Brachflächen gewachsen ist: das Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea). Auch in Nidda und Umgebung lässt es sich an vielen solchen Stellen finden. Aus diesem Anlass gibt die Stadtverwaltung Nidda einige Hinweise zu den Merkmalen der Art, zur Gefährlichkeit und zur Bekämpfung. Besonders Landwirte und Hobby-Tierhalter sorgen sich um ihre Pferde, Rinder oder Schafe, denn die Pflanze enthält Giftstoffe, die die Leber schädigen und bei größeren Mengen zum Tod der Tiere führen können. Alle Kreuzkrautarten enthalten diese Gifte. Nicht nur das immer genannte Jakobs-Kreuzkraut, sondern auch das leicht zu verwechselnde Raukenblättrige Kreuzkraut und auch die anderen Arten, von denen aber kaum eine in größeren Mengen in Wiesen und Weiden vorkommt. Vor wenigen Tagen war auch Rukola-Salat aus Supermarktregalen entfernt worden, nachdem Verunreinigung durch ein anderes Kreuzkraut festgestellt wurde.

Auf landwirtschaftlichen Flächen spielen eigentlich nur die beiden oben genannten, sich sehr stark ähnelnden Arten eine größere Rolle und das auch erst, seit sie sich begonnen haben, stärker auszubreiten. Diese stärkere Ausbreitung hat möglicherweise mit der Klimaerwärmung zu tun. Wenn Tiere gefährdet sind geht es auch nicht um Einzelpflanzen der Arten, die in wenigen Exemplaren auf Flächen stehen, sondern um Massenbestände, da alle Nutztiere einige Kilo Frischmaterial aufnehmen müssen, bevor Schäden auftreten. Allerdings findet eine Akkumulation des Giftes im Körper statt, so dass man prinzipiell vermeiden sollte, dass Tiere die Pflanzen fressen.

Die beiden Kreuzkraut-Arten, um die es geht, werden etwa 120 cm hoch, haben zerschlitzte Blätter und blühen etwa von Juni bis September mit gelben Blüten. Die Blütenköpfchen haben einen ähnlichen Aufbau wie die verwandten Pflanzen Kamille, Margerite oder Gänseblümchen: mit kleinen gelben samenbildenden Blütchen in der Mitte und Randstrahlen, die im Gegensatz zu den anderen Arten aber gelb statt weiß sind. Da diese Pflanzen bisher fast nur Botanikern bekannt war, werden zur Zeit fast alle anderen gelb blühenden Pflanzen "verdächtigt" zur Gruppe des Kreuzkrautes zu gehören. Anhand der oben aufgeführten Merkmale lassen sie sich jedoch kaum mit etwas anderem verwechseln. Und anhand von Bildern sind sie leicht wiederzuerkennen.

Was kann man gegen die Ausbreitung der Giftpflanze tun? Zunächst gilt es vorhandene Pflanzen auf Weiden und Wiesen zu entfernen (wenn möglich durch Ausreißen mit der Wurzel) und zu entsorgen (nicht als Kompost). Beim Ausreißen sollten empfindliche Personen Handschuhe tragen. Gepflegtes Grünland weißt in der Regel auch keine großen Bestände auf, da die Pflanze sich hier schwer halten kann. Eine geschlossene Grasnarbe lässt auch kaum neue Pflänzchen aufgehen. Problematisch sind die großen Bestände an Straßenrändern, -böschungen, auf anderen Schotterflächen oder trockenen Brachen. Hier finden die Pflanzen optimale Bedingungen und lassen sich auch kaum mit einfachen Mitteln bekämpfen. Eigentümer solcher Flächen sollten aber zumindest darauf achten, dass die Pflanzen bei Ihnen nicht in großen Mengen zur Aussaat kommen, da sie Samen - ähnlich wie die der Pusteblume - durch Wind in die Umgebung verbreitet werden.

Wenn giftige oder gefährliche Pflanzen oder Tiere auftreten wird zum einen gern nach dem Zweck dieser Giftigkeit zum anderen nach dem Nutzen der Arten an sich gefragt. Dazu ist festzustellen, dass fast alle Arten Strategien entwickelt haben, die ihre Überlebenschancen verbessern. So sind z.B. nicht nur Giftstoffe, sondern auch viele aromatische Inhaltsstoffe, die Menschen als Würzmittel schätzen, vor allem zur Abwehr pflanzenfressender Insekten vorgesehen. Dass es dadurch Arten gibt, die für Menschen oder ihre Nutztiere zum Problem werden, ergibt sich dann in Einzelfällen leider auch. Und in der Natur entstehen Arten unabhängig von ihrer Nützlichkeit für den Menschen - obwohl sich viele Giftpflanzen irgendwann auch noch als Heilpflanzen erweisen. Und ein paar Insektenarten leben tatsächlich auch von dieser Pflanze, trotz des Giftstoffs. Das Jakobskreuzkaut ist in diesem Sinne Teil der Vielfalt in der Natur. Es wird sich kaum ausrotten lassen, sollte aber überall dort beseitigt werden, wo es eine Gefährdung für Weidetiere darstellt: auf Wiesen und Weiden und in ihrer Umgebung.

Die Umweltbeauftragte und das Ordnungsamt der Stadt Nidda weisen deshalb darauf hin, dass zukünftig jeder stärker auf diese Pflanzen achten sollte, sei es um Tiere vor Vergiftung zu schützen oder um eine Verbreitung vom eigenen auf fremde Grundstücke zu vermeiden.

» Jakobskreuzkraut Infobroschüre (PDF 2.85 MB)