Foto einer Streuobstwiese

Der Streuobstanbau ist eine traditionelle Form des Obstbaus. Ziel muss sein, die Wertschätzung für Streuobst zu erhöhen und die praktischen Herausforderungen zu bewältigen, um diesen besonderen Lebensraum zukunftsfähig zu machen.

Streuobstwiesen

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

Streuobst ist ohne Zweifel ein prägendes Element der gewachsenen Kulturlandschaft unserer Region. Wiesen mit alten Obstbäumen liegen oft malerisch an Ortsrändern oder in Hanglagen der Täler. Die Obstwiesen wurden einst angelegt als wichtiger Beitrag zur Selbstversorgung der Dörfer und Städte. 

Der Streuobstanbau ist eine traditionelle Form des Obstbaus. Der Begriff Streuobstwiese ist recht neu und wurde erst 1975 geprägt. Ziel des Streuobstanbaus durch Doppelnutzung mehr Erträge zu erzielen. Das Prinzip war einfach: unten Gras, oben der Obstbaum.

In den letzten Jahrzehnten kam immer mehr in den Blick, dass das Streuobst ein besonders artenreicher Lebensraum ist. Sie sind einzigartige Biotope. Auf bis zu 5000 Tier- und Pflanzenarten bringt es ein durchschnittlicher Obstwiesenbestand. Oft werden die Höhlen alter Obstbäume von Steinkauz, verschiedenen Arten von Fledermäusen, Gartenrotschwanz – und auch Grünspecht, Wendehals oder Siebenschläfer bewohnt. 

Streuobstwiesen zählen heute zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas und sind damit ein Hotspot der Artenvielfalt. Der Unterwuchs der Bäume wird überwiegend extensiv genutzt und besteht darum aus einer großen Vielfalt an Gräsern und Kräutern, die Kleintieren eine Lebensgrundlage bieten. 

Aber nicht nur für den Naturschutz, sondern unter dem immer aktueller werdenden Gesichtspunkt des Umwelt- und Klimaschutzes ist die regionale Erzeugung von Obst positiv zu bewerten, weil durch geringe Transportwege wenig Emissionen anfallen. Es gibt also vielfältige Themen, die mit dem Streuobst zusammenhängen: ökologische, soziale und wirtschaftliche. 

Für die Großgemeinde Nidda sind die Aktivitäten des Wetteraukreises, des Naturschutzfonds Wetterau e.V. und des Regionalverbandes von besonderem Interesse, die in verschiedener Form versuchen, die Erhaltung des Streuobstes zu fördern. 

Deren Engagement wird in diesem Konzept nach jeweiligem Kenntnisstand mit aufgeführt. Die 2027 anstehende Interkommunale Landesgartenschau bietet einen zusätzlichen Anlass das Thema Streuobst in den Fokus zu nehmen.

Die Erhaltung bestehender Streuobstbestände ist eine Aufgabe, die nur gemeinschaftlich und mit längerfristigem Engagement gelingen wird. Daher ist es sinnvoll und nötig alle einzubinden, die bereit sind, diese Aufgabe zu unterstützen. Das ist der wesentliche Ansatz des vorliegenden Konzepts. Es bietet eine Basis der Arbeit, muss in den einzelnen Themen aber weiterentwickelt und bei sich verändernden Rahmenbedingungen angepasst werden.

Ziel muss sein, die Wertschätzung für Streuobst zu erhöhen und die praktischen Herausforderungen zu bewältigen, um diesen besonderen Lebensraum zukunftsfähig zu machen.

In diesem Sinne verbleibe ich mit herzlichem Gruß

Thorsten Eberhard

Bürgermeister

Konzept & Fest

Foto einer Streuobstwiese


Am 28.09.2024 findet das nächste Streuobstwiesen-Fest auf dem Gelände der Naturschutzgruppe Ober-Lais statt: