LGS27
Knackige Idee: Nüsse für alle
Ein Spaziergang in der Herbstsonne, die Luft ist kühl und klar. Zwischen den Blättern auf dem Weg liegen Kastanien und Walnüsse. Wer sich bückt, eine Walnuss in die Hand nimmt und sie knackt, sieht sofort: Das ist mehr als nur eine kleine Frucht. Ihre Falten und Windungen sehen aus wie ein Gehirn en miniature. In ihnen steckt Energie, und sie sind reich an Omega-3-Fettsäuren, also wertvoll für Körper und Geist. Und der Baum, von dem sie stammt, hat besondere Eigenschaften. Er braucht kaum Pflege, trotzt Wind und Wetter und schenkt Früchte über Generationen hinweg.
Genau diese Stärken gaben die Initialzündung für ein besonderes Projekt der Landesgartenschau Oberhessen 2027. In den Kommunen entstehen sogenannte „NussEcken“ – Orte, an denen Walnüsse, Esskastanien oder auch Pekannüsse wachsen, an Radwegen, an Feldrändern, im Wald oder auf privaten Plätzen. Sie sind für alle zugänglich und nutzbar. Jeder, der vorbeikommt, darf später zugreifen.
Die Idee ist so einfach wie zukunftsweisend: Bäume pflanzen, die nicht nur Schatten spenden, sondern auch noch Superfood liefern. Bäume, die Hitze und Trockenheit trotzen, wo Fichten und Buchen längst schwächeln. Bäume, die nicht viel Pflege brauchen, aber Generationen lang Früchte tragen. Nussbäume werden zu Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel – und sie passen perfekt in Oberhessens Kulturlandschaft.
Seit Jahrhunderten prägen Streuobstwiesen die Region in Oberhessen. Die Bäume brauchen Pflege: Ausschneiden, Verjüngen, Veredeln, manchmal sogar Bewässern. Äpfel, Birnen und Walnussbäume bilden oft eine Nachbarschaft. Letztere sind genügsam. Ihre Pfahlwurzeln reichen tief, holen Wasser aus Schichten, die andere nicht erreichen. Mit neuen, vielfältigen Sorten wird die genetische Basis breiter. Walnüsse, Esskastanien, Pekannüsse – sogar die seltene Rote Donaunuss mit ihrem leuchtend roten Kern findet hier ihren Platz. Es kommen nicht nur klassische Walnüsse in die Erde. Auch Esskastanien werden gesetzt, und in Gedern und Büdingen werden Pekannüsse erprobt.
Hinter dem Projekt stehen viele: der Wetteraukreis, der Verein Oberhessen, die Firma Hessol. Obst- und Gartenbauvereine packen mit an, Privatleute stellen Flächen zur Verfügung. Ein Netz aus Pflanzorten wächst entlang des Oberhessen-Steigs und der EntdeckerRouten.
Nach eineinhalb Jahren Vorbereitungen stehen bald die ersten Pflanzungen an. Zwei Meter hohe Jungbäume werden noch in diesem Herbst geliefert und sollen bis zum Frühjahr gut anwachsen. Pro Baum sind rund zehn Quadratmeter Fläche eingeplant.
„Die NussEcke verbindet Klimaschutz mit regionaler Tradition und macht sichtbar, was entsteht, wenn viele gemeinsam handeln“, betont Bärbel Wern. Sie ist Initiatorin des Projekts und im Team der Landesgartenschau verantwortlich für das Ehrenamt. „Jede neu gesetzte Nuss trägt dazu bei, die Landschaft zu bereichern und die Region widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen.“
Jeder, der sich einbringen möchte, ist willkommen. Interessierte können sich bei Bärbel Wern,
(Telefon 0151-50058331, E-Mail: ehrenamt@lgs-oberhessen.de) informieren.
Und vielleicht, wenn man in einigen Jahren wieder durch die Herbstsonne spaziert, liegen auf bestimmten Routen noch mehr Walnüsse und Kastanien am Boden. Im besten Fall klärt ein Anlieger dann auf: „Diese Bäume wurden mit Voraussicht gepflanzt.“
Info:
Die Landesgartenschau Oberhessen 2027 steht unter dem Motto „Wir sind Garten“. Die Region verwandelt sich vom 22. April bis zum 3. Oktober 2027 zu einer Bühne für über 1.500 Veranstaltungen, kreative Themengärten, farbenprächtige Blumenschauen und eindrucksvolle Blühinseln. Ob im bunten Klassenzimmer, bei Spiel- und Sportaktionen oder beim Flanieren durch die vielfältige Gartenkultur – Gäste jeden Alters dürfen sich auf eine bunte Mischung aus Natur, Bildung, Unterhaltung und Gemeinschaft freuen.
Eine Pressemitteilung der Landesgartenschau Oberhessen gGmbH