III - Nachhaltig in Urlaub
Nachhaltig Urlaub machen - mit einfachen Entscheidungen Großes bewirken
Ein nachhaltiger Urlaub bedeutet nicht Verzicht, sondern bewussteres Reisen – im Einklang mit Mensch, Natur und Klima. Wer beim Reisen auf Umweltfreundlichkeit achtet, entdeckt nicht nur neue Orte, sondern trägt auch aktiv zum Klimaschutz bei. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihren Urlaub mit einfachen Maßnahmen nachhaltiger gestalten und dabei unvergessliche Erlebnisse schaffen.

1. Öffentliche Verkehrsmittel nutzen – klimafreundlich ankommen
Die Wahl des Verkehrsmittels hat einen enormen Einfluss auf die Umweltbilanz einer Reise. Flugreisen verursachen ein Vielfaches an CO₂ im Vergleich zur Bahn. Wer sich für Bus oder Bahn entscheidet, spart nicht nur Emissionen, sondern reist oft auch entspannter – ohne Stau, Parkplatzsuche oder lange Wartezeiten an Flughäfen. Viele Bahnunternehmen bieten zudem spezielle Urlaubstickets oder Kombiangebote für Tourismusregionen an.
Tipp: Nutzen Sie Nachtzüge oder Fernbusse für längere Strecken. Das spart eine Übernachtung und schont gleichzeitig das Klima.
2. Umweltzertifizierte Unterkünfte wählen – bewusst übernachten
Nicht jede Unterkunft achtet auf Nachhaltigkeit. Achten Sie bei der Buchung auf Umweltzertifikate wie "GreenSign“ „DEHOGA-Umweltcheck“ oder "Blaue Schwalbe". Diese zeichnen Unterkünfte aus, die Energie und Wasser sparen, Abfälle vermeiden und auf regionale Produkte setzen.
Viele kleine, familiengeführte Pensionen oder Biohotels bieten darüber hinaus persönliche Tipps für umweltfreundliche Aktivitäten und fördern so nachhaltigen Tourismus in ihrer Region.
3. Aktivitäten mit Sinn – Natur erleben statt konsumieren
Urlaub ist Erholung – und dafür braucht es keine Motorboote oder Vergnügungsparks. Wandern, Radfahren, Kanufahren oder Vogelbeobachtungen ermöglichen intensive Naturerlebnisse ohne großen Ressourcenverbrauch.
Immer mehr Reiseziele bieten gut ausgebaute Wander- und Radwegenetze sowie geführte Touren mit Fokus auf Umweltbildung, Kulturgeschichte oder nachhaltige Landwirtschaft an. Wer kein eigenes Fahrrad dabei hat, kann vielerorts Räder, E-Bikes oder sogar Lastenräder ausleihen.
Tipp: Achten Sie auf Veranstalter, die lokale Führer*innen beschäftigen und ökologische Standards einhalten.
4. Regional genießen – mit jeder Mahlzeit Gutes tun
Die Ernährung trägt wesentlich zur Umweltbilanz eines Urlaubs bei. Statt globaler Fast-Food-Ketten empfehlen wir: Essen Sie lokal und saisonal.
Besuchen Sie Wochenmärkte, Hofläden oder kleine Restaurants mit regionaler Küche. So vermeiden Sie lange Transportwege, fördern die regionale Landwirtschaft und entdecken authentische Spezialitäten. Oft schmeckt’s nicht nur besser, sondern gibt auch Einblicke in Kultur und Lebensweise der Region.
Tipp: Viele Unterkünfte bieten regionale Frühstückskörbe oder Bio-Menüs an – fragen Sie einfach nach.
5. Biodiversität respektieren – Natur und Tiere schützen
Schaffen Sie Lebensräume für Nützlinge wie Bienen, Schmetterlinge und Vögel, indem Sie verschiedene Blumen und Sträucher pflanzen, die reich an Nektar und Pollen sind. Auch einfache Maßnahmen wie das Aufstellen von Insektenhotels oder das Anpflanzen von Wildblumenwiesen können dazu beitragen, die Artenvielfalt zu erhalten und die lokale Tierwelt zu unterstützen.
6. Bodenpflege – Der Schlüssel zu einem gesunden Garten
Egal ob am Meer, in den Bergen oder im Wald – bitte bleiben Sie auf den markierten Wegen, pflücken Sie keine Pflanzen und halten Sie Abstand zu Tieren.
Vermeiden Sie Anbieter, die mit Wildtier-Attraktionen werben oder Souvenirs aus bedrohten Arten verkaufen. Nachhaltiger Tourismus bedeutet auch, Lebensräume zu bewahren und das Gleichgewicht der Ökosysteme nicht zu stören.
Tipp: Mit dem Besuch von Nationalparks oder Naturerlebniszentren unterstützen Sie Schutzgebiete aktiv.
7. Energie und Wasser sparen – auch im Urlaub
Verhalten Sie sich im Urlaub genauso achtsam wie zuhause: Licht aus, wenn Sie den Raum verlassen, Klimaanlage ausschalten, Fenster schließen und Handtücher mehrfach verwenden.
In vielen Reiseländern ist Wasser eine knappe Ressource – kurze Duschen und bewusstes Zähneputzen helfen, den Verbrauch niedrig zu halten.
Tipp: Informieren Sie sich vorab über regionale Besonderheiten, z. B. zur Wasserknappheit oder zur Energieversorgung vor Ort.
8. Souvenirs mit Sinn – bewusst einkaufen
Souvenirs erzählen Geschichten – doch nicht alle sind nachhaltig. Verzichten Sie auf Produkte aus Plastik, Tropenholz oder Tierbestandteilen. Kaufen Sie stattdessen handgefertigte Artikel direkt bei lokalen Kunsthandwerker*innen oder auf Märkten.
So fördern Sie faire Arbeitsbedingungen und erhalten regionale Kultur. Und das Mitbringsel hat einen echten Wert – auch für den, der es bekommt.
9. Wiederverwenden statt wegwerfen – Reiseausrüstung clever wählen
Langlebige Produkte und Mehrwegartikel helfen, Abfall zu vermeiden und machen Ihre Reiseplanung einfacher. Ob wiederverwendbares Besteck, Stoffbeutel, Reisehandtücher oder Solar-Powerbank – viele praktische Helfer schonen Ressourcen und sparen langfristig Geld.
Tipp: Nutzen Sie Packlisten mit Fokus auf Zero-Waste und Minimalismus. Weniger ist oft mehr.
10. Weniger ist mehr – bewusst reisen
Nachhaltigkeit beginnt schon bei der Wahl des Reiseziels. Muss es wirklich das andere Ende der Welt sein? Auch in Ihrer Region oder im Nachbarland gibt es viel zu entdecken – oft klimafreundlich per Bahn erreichbar.
Mikroabenteuer, Natururlaub, nachhaltige Städtereisen oder sanfter Tourismus in ländlichen Regionen bieten spannende Alternativen zu Fernreisen.
Tipp: Weniger Orte bereisen, dafür intensiver erleben – so bleibt mehr hängen und weniger Emissionen entstehen.
Mit diesen einfachen, aber wirkungsvollen Maßnahmen gestalten Sie Ihren Urlaub nachhaltiger und tragen aktiv zum Umwelt- und Klimaschutz bei – ohne auf Erholung oder Erlebnis verzichten zu müssen. Jeder Schritt zählt. Gemeinsam können wir das Reisen klimafreundlicher machen.
"Pack mich ein!" – Zero-Waste-Reisegepäck im Überblick
Ein praktischer Guide für alle, die mit leichtem Gepäck und ohne Müll reisen möchten:
[ ] Feste Seife / Shampoo-Bar – Leicht, platzsparend, plastikfrei – ersetzt Duschgel und Shampoo in Einwegverpackungen. Ideal in einer kleinen Blechdose transportierbar.
[ ] Wiederverwendbare Trinkflasche – Spart unterwegs viele Plastikflaschen. Tipp: Achten Sie auf Modelle mit Filter – perfekt für Regionen mit unklarer Wasserqualität.
[ ] Stoffbeutel & Obstnetze – Praktisch für Marktbesuche, Snacks oder Wäsche. Leicht im Gepäck und überall einsetzbar.
[ ] Reisebesteck / Bambus- oder Edelstahlset – Ersetzt Plastikbesteck bei Take-Away oder Picknicks. Kompakt verstaubar in Stofftasche oder Etui.
[ ] Brotbox oder Snackdose – Für Proviant, Reste oder Lebensmittel vom Markt. Spart Verpackung und ist vielseitig einsetzbar.
[ ] Reisehandtuch (Mikrofaser oder Baumwolle) – Leicht schnell trocknend und platzsparend – unverzichtbar für Unterwegs-Duschen oder Strandausflüge.
[ ] Sonnencreme ohne Mikroplastik – Schützt Haut und Umwelt. Besonders wichtig beim Baden in Seen oder Meeren.
[ ] Menstruationsprodukte zum Wiederverwenden (z. B. Cup oder Periodenunterwäsche) – Ressourcenschonend, hygienisch und platzsparend.
[ ] Solar-Powerbank – Lädt Smartphone & Co. umweltfreundlich mit Sonnenenergie – besonders praktisch für Outdoor-Tage.
Tipp: Packen Sie bewusst. Jedes Stück sollte mehrfach nutzbar, langlebig und möglichst plastikfrei sein. So starten Sie gut vorbereitet in Ihren nachhaltigen Urlaub!
Quellen
- Greenpeace e. V. (o. D.). Fünf Tipps für nachhaltiges Reisen.
- WWF (2023). Umweltfreundlich unterwegs: Die WWF-Tipps für nachhaltigen Tourismus.
- A. Steichele-Biskup & G. Kroher (2025). Nachhaltiges Reisen: 12 ADAC Tipps.
- Matthias Meier (2022). Überblick über die wichtigsten Zertifikate und Siegel für Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Gastgewerbe.
- Hostelworld (2023). Die nachhaltige Packliste, die jeder Reisende braucht!