Panorama Unter-Widdersheim

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 Bilder zur Artenvielfalt und Landschaftspflege

Die Landschaft, wie wir sie heute sehen, ist von mehreren tausend Jahren menschlicher Nutzung geprägt. Dadurch entstanden vielfältige Lebensräume in einer Kulturlandschaft, die einer größeren Zahl von  Arten Platz bietet. Natürlicherweise gäbe es fast nur Wald in unserer Region.

Foto: Blühendes Frühlings-Fingerkraut und andere Arten


Zu den artenreichsten Lebensräumen gehört das Grünland, das es in verschiedenen Formen gibt. Das trockenste, magerste Grünland wird Magerrasen genannt. Dort blüht ab März gelb das Frühlings-Fingerkraut, das fingerförmige Blätter hat. Viele andere Arten blühen so früh noch nicht oder viel unauffälliger. Hier sind mindestens 8 weitere Arten im Bild (ein weiß blühendes Hornkraut, die kleine Pimpinelle mit gezackten Blättern, ein Klee-Art, ein Hahnenfuß, Echtes Labkraut mit nadelförmigen Blättern, zwei verschiedene Gräser, die Hügel-Erdbeere...).

Keine dieser Arten kommt im Wald vor. Sie alle sind davon abhängig, dass es Lebensräume gibt, die viel Licht am Boden haben und bewirtschaftet werden. Wiesen und Weiden hängen mit der Haltung von Nutztieren wie Rindern oder Schafen zusammen und haben sich erst dadurch entwickelt.

Foto_ Wiesen-Gelbstern mit Wildbene


Eine große Vielfalt an Pflanzen zieht eine hohe Vielfalt an Tieren nach sich. Auch diese sind nicht immer auffällig. Es sind überwiegend Insekten, zu denen viele verschiedene Gruppen gehören. Eine Wildbiene sammelt hier Pollen des Wiesen-Gelbsterns.


Foto: Grünland, Streuobst und Feldgehölz


Bei Streuobst kommen zum Grünland noch die Bäume, die Lebensraum bieten. Junge Bäume benötigen auf beweideten Streuobstflächen einen Verbissschutz.


Foto: Spechthöhle in altem Kirschbaum


Besonders die alten Bäume haben häufig Höhlen, die von Vögeln zur Brut oder Fledermäusen als Unterschlupf genutzt werden. Durch die Kombination von Grünland und Bäumen können Streuobstbestände noch artenreicher sein, als reines Grünland.



Foto: Gruppenbild nach Arbeitseinsatz im Streubobst

Foto: Stefanie Klein
Früher war die Arbeit, die mit dem Grünland und dem Streuobst verbunden ist, einfach ein Teil der landwirtschaftlichen Tätigkeiten. Sie wurden geleistet, weil die eigene Lebensmittelversorgung davon abhängig war. Heute ist das durch den viel umfangreicheren Handel und die Supermärkte nicht mehr so. Der Aufwand ist im Verhältnis zu den Preisen der international erzeugten Produkte hoch. Flächen, die nicht maschinell zu bewirtschaften sind, gelten als "unwirtschaftlich". Aufgrund der Bedeutung, die diese Flächen trotzdem haben, gibt es Maßnahmen zur Landschaftspflege. Landwirte erhalten zusätzliche Zahlungen, wenn sie solche Flächen weiterhin bewirtschaften, zum Beispiel durch Beweidung. Manche Menschen setzen sich auch ehrenamtlich für Landschaftspflege ein. 

Auf dem Bild oben ist eine Gruppe aus Unter-Widdersheim zu sehen, die gerade ihre Arbeit am Streuobst beendet hat. Das gebündelte Reisig, das beim Obstbaum-Schnitt angefallen ist, wird im Backhaus zum Heizen verwendet.