Panorama Unter-Widdersheim

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Bilder zu Nutzungen und Bewuchs

Für die frühere Selbstversorgung der Landbevölkerung war es wichtig, alle Standorte nach ihrer Lage, Neigung und dem Boden optimal zu nutzen. Dadurch entstanden Äcker, Wiesen und Weiden, die mit ihrem unterschiedlichen Bewuchs auch heute die Kulturlandschaft prägen. 

Foto: Landwirt mit Traktur bei der Bodenbearbeitung


Die besten Böden werden schon seit Jahrtausenden beackert, um vor allem Getreide zu produzieren. Früher wurden Zugtiere genutzt und vor den Pflug gespannt, heute werden Traktoren genutzt, um die verschiedenen Arbeitsgänge zu bewältigen. Der Ackerbau ist die intensivste Art der Nutzung und hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert.

Foto_Getreideacker kurz vor der Ernte


So sind zum Beispiel die sogenannten Acker-Unkräuter, wie Kornblume oder Klatsch-Mohn, durch chemische Spritzmittel fast vollständig von den Äckern verschwunden. Der Bewuchs ist daher jetzt fast rein das angebaute Getreide, wie man es schon immer angestrebt hat. Ein Teil der Vielfalt ist damit allerdings verschwunden.

Foto: Traktor wendet das geschnittene Gras

Foto: Karbohut - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=106545307
Was sich nicht beackern ließ, wurde, wo es möglich war, als Wiese gemäht. Wie der Ackerbau hat das eine Jahrtausende alte Geschichte - auch wenn die Wiesen heute nicht mehr von Hand mit der Sense gemäht werden. In mehreren Arbeitsgängen (oben im Bild das Wenden des Heus) gewinnt man Winterfutter für das Vieh. 

Wiesen können sehr artenreich sein und je nach Standort können sie auch sehr unterschiedlich zusammengesetzt sein. Das Vorkommen von krautigen Pflanzen, die ihren Blütenreichtum entfalten, gibt einen Anhaltspunkt dafür, ob es sich um artenreiche Wiesen handelt. Artenarme Wiesen entstehen durch Düngung und häufigeren Schnitt, aber auch durch zu seltenen oder zu späten Schnitt. Zu in der Region vorkommenden wertvollen Wiesen gibt die Homepage der Wetterauer Hutungen einen Überblick.

Foto: Weidefläche in der "Kuhweide" an Station 26


Flächen, die sich auch nicht gut mähen ließen, weil sie steil oder steinig oder nass waren, wurden und werden als Weide genutzt. Ein Beispiel dafür ist das Gebiet "Kuhweide" (hier an der Station 26), das seine Nutzung schon durch die historische Flurbezeichnung zeigt. Der Bewuchs ist hier an den feuchten bis nassen Standort und die Beweidung angepasst. So kommen hier zum Beispiel viele Sauergräser vor. (Speziell in der "Kuhweide" zusätzlich auch Arten der Salzwiesen.)

Foto: Nutzung einer Wegböschung und Streuobst zur Schafbeweidung


Dagegen ist hier an Station 17 der Bewuchs an den trockenen Standort angepasst und besteht vor allem aus vielen niedrigen Kräutern (siehe Film).

Wiesen und Weiden dienen bis heute der Tierhaltung. Ohne Weidetiere wären die meisten Grünland-Standorte nicht zur Produktion von Nahrungsmitteln nutzbar - und ihre Zukunft wäre dann als menschengeschaffener Lebensraum in Frage gestellt, weil sie keinen Zweck mehr hätten und bei fehlender Nutzung verbuschen würden. Das betrifft auch das Streuobst, das mit seinen Obstbäumen auf Grünland eine Doppelnutzung zeigt. 


Foto: Wald auf Basalt


Was sich weder als Acker noch als Grünland eignete, lieferte früher das Holz zum Heizen oder zum Bau der Fachwerkhäuser. Die meisten Orte in der Region haben ihren Wald auf den steinigen Basaltkuppen im Umfeld. (Eine Ausnahme bildet die zentrale Wetterau, die zum Teil keinen Wald hat.) Wenn man noch die Gärten berücksichtigt, die direkt am Ortsrand waren, konnte ein Dorf für den Grundbedarf alles im direkten Umfeld gewinnen, was für das tägliche Leben nötig war. 

Foto: Das Dorf Unter-Widdersheim in der Landschaft


Dorf und Kulturlandschaft sind gemeinsam entstanden und hängen historisch eng miteinander zusammen. Die Nutzung des Menschen hat die Kulturlandschaft mit ihrer Vielfalt an Arten und Biotopen geschaffen. Heute gefährdet Nutzungsaufgabe "unwirtschaftlich" gewordener nasser und trockener Flächen Teile der Kulturlandschaft, was zu ihrer Verarmung beiträgt. Auf der anderen Seite steht die Intensivierung gut nutzbarer Flächen, die ebenfalls zur Verarmung führt.