Panorama Unter-Widdersheim

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Bilder zur Erdgeschichte der Region

Die Zeugnisse der Erdgeschichte reichen bis in das Erdaltertum zurück, wenn man den Taunus mit einbezieht. 

Foto: Trilobit in Schiefer

Foto: Bodow - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=82856166

Der Taunus gehört zum Rheinischen Schiefergebirge und wird heute durch den Rhein vom Hunsrück getrennt. In beiden Teilen des Gebirges gibt es den namensgebenden Schiefer, in dem Fossilien eines Urzeitlichen Meeres gefunden werden. Zu diesen gehört die ausgestorbene Gruppe der Trilobiten, von denen ein Exemplar oben im Bild gezeigt ist. 

Foto: Quarzitsteinbruch Köppern

Foto: Karsten Ratzke - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=97151790

Durch Kollision von Erdplatten wurde der alte Meeresboden zusammengepresst, gehoben und gefaltet. Der feinkörnige Schiefer war ehemals ein schlammig-toniger Meeresboden. Aber es gab auch viele sandige Bereiche in diesem Meer, die zu Sandsteinen und Quarziten wurden. Quarzit wird in einem großen Steinbruch bei Köppern abgebaut (Foto oben). Der Sand, aus dem er entstand, ist rund 400 Millionen Jahre alt.

Das Rheinische Schiefergebirge ist sehr vielfältig zusammengesetzt und besitzt außer Schiefer und Quarziten zum Beispiel auch alte vulkanische Gesteine und Kalke, die als Riffe in dem Meer entstanden sind. Außerdem gibt es Brüche, die mit Quarz gefüllt wurden, der aus aufsteigenden heißen Wässer abgeschieden wurde, sogenannte Quarzgänge. 

Wir überspringen mehrere erdgeschichtliche Abschnitte, zu denen es nur in einiger Entfernung Zeugnisse gibt. Diese sind zum Beispiel das Perm (bei Glauburg zu finden) und den Buntsandstein (bei Büdingen und Ortenberg häufig). Das Gebirge wurde abgetragen, neue Lebensformen, wie Saurier und Dinosaurier entstanden, die auch wieder verschwanden. Durch eine Kollision von Afrika mit Europa entstand mit den Alpen ein neues Gebirge und nördlich davon ein großer Grabenbruch, der Oberrheingraben. Dieser ist fast 4000 m tief und hat sich mit Ablagerungen verfüllt.

Foto: Sandgrube bei Rockenberg


Der Grabenbruch setzt sich (weniger tief) nach Norden in Richtung Kassel fort. Es bestand hier zeitweise eine Verbindung zwischen einem nördlichen und einem südlichen Meer, später kleinere Becken, in die Flüsse mündeten und Material einbrachten. Häufig sind es Sande, wie die bei Rockenberg im Bild oben, die etwas über 20 Millionen Jahre alt sind. In ihnen sind teilweise Sandrosen zu finden, die durch Mineralwässer gebildet wurden.

Foto: Lavaströme und Tuffe im westlichen Vogelsberg


Mit dem Vulkanismus änderte sich vor etwa 19 bis 15 Millionen Jahren die Landschaft völlig. Lavaströme und vulkanische Asche bedeckten große Flächen - so wie im Bild oben in einem Steinbruch zu sehen ist. Das klüftige Gestein in der Wand ist der Basalt von Lavaströmen. Das helle schmale Band in der Bildmitte ist ein Tuff, der aus Asche entstanden ist. Im zentralen Vogelsberg kam so eine Abfolge von vielen hundert Metern zustande.

Foto: Basalt im Steinbruch Unter-Widdersheim


Wo große Massen von dichten, blasenfreien Basalten zu finden sind, kann es sich um erkaltete Lavaseen handeln, wie es in Unter-Widdersheim anzunehmen ist. (Manchmal sind es auch große Massen, die beim Aufsteigen nicht ganz die Oberfläche erreicht haben.) Oben im Foto ist ein Blick von Station 18 in den Steinbruch Unter-Widdersheim. 

Foto: Basaltblock im Buchwald


Im Buchwald, an dem man hier bei Station 20 steht, ist überwiegend ein blasiger Basalt zu finden, wie er für Lavaströme typisch ist. Auch wenn sich aus der Form der Basalthügel direkt nichts mehr ablesen lässt, gibt also das Gestein immer noch darüber Auskunft, dass hier vor über 15 Millionen Jahren Lavaströme geflossen sein müssen.

Mehr Informationen zu den Vulkanen und der später folgenden Verwitterung ist bei Station 12 zu finden.

Foto: Blick über den Horloffgraben


Erst lange nach dem Vulkanismus kam es zum Einbrechen des Horloffgrabens im südwestlichen Vogelsberg. Das Alter lässt sich an dem ablesen, was dort abgelagert wurde. Darunter sind auch Pflanzenreste, die Braunkohle bildeten und Reste von Tieren, wie Vorfahren unserer heutigen Elefanten (Gomphotherien). Danach ist der Horloffgraben zwischen 3 und 4 Millionen Jahre alt. Das Bild oben zeigt den Blick über den Horloffgraben bei Station 25. Vor dem Ort Utphe, der hinten rechts liegt, befindet sich einer der Seen, der durch den Braunkohleabbau entstanden ist, der "Untere Knappensee".


Foto: Staubsturm

Foto: Hansueli Krapf (User Simisa (Diskussion · Beiträge)), CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9445511
Heute wird der Beginn der Eiszeit vor etwa 2,6 Millionen Jahren angesetzt. Seitdem wechseln kältere und wärmere Phasen. In den kälteren Phasen stoßen Gletscher von Norden aus Skandinavien und von Süden aus den Alpen vor. Unsere Region blieb dabei aber immer unvergletschert. Durch das kalte Klima konnte sich aber kein Wald halten und eine Kältesteppe oder Tundra breitete sich aus, in der Rentiere und Mammuts lebten. Staubstürme wehten Gesteinsmehl aus den großen Flusstälern. Dessen Ablagerungen wird Löss genannt. Der Bereich zwischen Taunus und Hohem Vogelsberg wurde von vielen Metern Löss bedeckt, die Mittelgebirge Taunus und Vogelsberg nur von einer dünnen Lage, die teilweise auch wieder abgetragen wurde. Der Löss verwitterte zu Lehm und wurde teilweise mit älterem Material vermischt (siehe Station 10).

Foto: Steinzeitliche Menschen als Darstellung im Museum Kassel

Foto: K. Bär, Darstellung steinzeitlicher Menschen im Naturkundemuseum Kassel
In dem Zeitraum der Eiszeit begann auch die Besiedlung der Region durch Menschen. Die ältesten Funde sind altsteinzeitliche Werkzeuge, die bei Münzenberg gefunden wurden und auf ein Alter von mehreren 100.000 Jahren geschätzt werden.

Foto: Altsteinzeitliches Werkzeug aus Münzeberg

Homepage Museumslandschaft Hessen-Kassel

Solche Gerölle aus Quarzit, die von den ersten Menschen bearbeitet wurden, die in der Region ansässig waren, bestehen aus einem Gestein, das älter ist als alles andere, was wir bisher gesehen haben. Nach den Mikrofossilien, die darin gefunden wurden, stammt der Quarzit aus dem Ordovizium und ist demnach über 440 Millionen Jahre alt. Irgendwann wurde der Quarzit zerkleinert und durch Wasser transportiert, wodurch die Gerölle entstanden sind. Das Gebirge, aus dem die Gerölle kamen und die mit den Sanden bei Rockenberg/Münzenberg abgelagert wurden, ist nicht bekannt.